Mittwoch, 26. November 2008

Bei Sexismus gibt es kein männliches Geschlecht

Dass ein „Leitfaden für einen nicht-diskriminierenden Sprachgebrauch“ vom Wirtschaftsministerium mit Unterstützung der EU herausgegeben wird, ist grundsätzlich ja etwas Positives [1].

Auch die Einteilung in „sechs Personengruppen bzw. Diversity-Kategorien wie Alter, Behinderung, Geschlecht, sexuelle Orientierung, ethnische Zugehörigkeit sowie Religion und Weltanschauung“ macht Sinn. Das eigentlich Interessante ist aber Kapitel 3 (S. 20) „Zur sprachlichen Diskriminierung von Geschlecht - Sexismus - geschlechtergerechte Sprache und Schreibweisen“ [2]. Die Überschrift ist Programm, denn es gibt lt. diesem Leitfaden tatsächlich nur ein Geschlecht, das diskriminiert wird, nämlich das weibliche.

So liest man als Definition: „Sexistische Sprache hat als Ausgangspunkt Frauen als unterdrückte „Minderheit“, die auf Grund ihrer Geschlechtszugehörigkeit sozialen Diskriminierungen ausgesetzt sind. Sexistische Sprache ist eine Sprache, die Frauen und ihre Leistungen ignoriert, sie in traditionellen Rollen verbunden mit sogenannten weiblichen Eigenschaften darstellt und / oder sie ausschließt.“

Da stellt sich die Frage, ob das Ignorieren von Menschen aufgrund ihres Geschlechts (männlich) nicht ebenso eine Diskriminierung bedeutet? Oder man folgt dem Leitfaden und kommt zu dem Schluss, daß Aussagen wie „Schlappschwänze“, „Männer sind Schweine“, „Machos“, „schwanzgesteuert“, „Gewalt ist männlich“ keine Diskriminierung darstellt...

Anmerkungen

[1] „Als weiteren Schritt im Kampf gegen Diskriminierung sieht das Wirtschaftsministerium den "Leitfaden für einen nicht-diskriminierenden Sprachgebrauch", der vergangene Woche von Wirtschafts- und Arbeitsstaatssekretärin Christine Marek präsentiert wurde. “
http://diestandard.at/?id=1227286920176

[2] "Leitfaden für einen nicht-diskriminierenden Sprachgebrauch" zum herunterladen:
http://www.chancen-gleichheit.at/ChancenGleichheit/Publikationen/default.htm

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