Mittwoch, 22. Juni 2011

#Bundesheer Innen

Dass sich Politiker und Innen gerne nur jener Zahlen bedienen, die ihren Interessen opportun erscheinen ist ja, speziell wenn es um "Gleichstellung" geht, nichts Neues.
So erfahren wir lt APA-Pressemeldung[1]: "Es ist erfreulich, dass bis 2010 bereits 358 Soldatinnen ihren Dienst im Bundesheer geleistet haben. Das ist im Vergleich zu den Jahren zuvor eine Steigerung um immerhin acht Prozent", so Lueger am Dienstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.

Wie wir einem anderen Artikel auf oe24 [2] aus dem Jahre 2009 entnehmen können gab es 2009 330 Berufssoldatinnen. 330 zu 358 ist ein Plus von 8% mehr Frauen im Verhältnis zum Vorjahr. Wenn wir uns den Frauenanteil lt. den Zahlen in diesem diePresse-Artikel [3] betrachten, kommen wir zu einem etwas anderem Bild: lt. Presse gibt es 16.500 Berufssoldaten. Soferne es keine Präsenzdienerinnen (was logisch ist, da wir ausser Finnland das einzige europäische Land mit Wehrpflicht für Männer sind) und es keine Milizsoldatinnen (was nicht aus den Artikeln hervorgeht) gibt.
Das bedeutet, dass der Frauenanteil 2009 bei 2% lag. 2010 bei 2,169%. Somit stieg der Frauenanteil um ganze 0,169%. Ein wirklich "wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung". Obwohl ich nach wie vor nicht weiss, was das Ganze mit Gleichberechtigung zu tun hat...

Falls aber die Zahlen im oe24 Artikel [2] stimmen, gab es 2009 15.000 Berufssoldaten. Das würde 2009 einen Frauenanteil von 2,2% bedeuten, was einer "Erhöhung" des Frauenanteils von -0,031% entspricht, oder nach SPÖ Rechnungsart 1,3% weniger Frauenanteil.

Der Frauenanteil bei Auslandseinsätzen blieb mit 14 Frauen bei 1100 Auslandssoldaten mit 1,27% gleich. Auch wenn sich lt. Pressemeldung 6,3% gemeldet haben. Nach SPÖ Rechnungsart 19,5% der Soldatinnen und wenn man die 70 Soldatenleistungssportlerinnen abzieht sogar 25,4% (soweit zur Zahlenakrobatik). Übrigens wie viele Männer haben sich für Auslandseinsätze gemeldet?

Was die Gleichberechtigung betrifft, hoffe ich, dass die Gleitzeit auch für alle restlichen 54.642 männlichen Soldaten (inkl. Präsenzdiener) zum Tragen kommt.
Wenn auch noch der Anteil der Leistungssportler bei den Männern dem der Frauen entspricht, immerhin 19,5%, können wir uns berechtigt als Sportlernation bezeichnen...

Aber Frau kann auch anders Karriere mit dem Bundesheer machen wie diese Magistra-Arbeit [4] zum Thema: ""Kein Alkohol ist auch keine Lösung" Untertitel: eine qualitative Studie über das Trinkverhalten junger Männer während der Absolvierung ihres Grundwehrdienstes im österreichischen Bundesheer" zeigt.

Übrigens sehr "lesenswert", vor allem die ersten 40 der 184 Seiten. Da wird entgegen dem Untertitel "eine qualitative Studie..." beschrieben, dass die Studie nicht repräsentativ ist, weil zu geringer Sample (nur 11 Interviewte), kein repräsentativer Sample (alles nur Studienanfänger), die Interviewten sich teils vorher abstimmen konnten, die Aussagen rein subjektives Empfinden sind, es keine andere Referenz-Studien zum Thema gibt (ausser 3 amerikanischen Studien aus den 80ern, die aber für das österr. Bundesheer wohl nicht repräsentant sein dürften), etc.
Warum eine Arbeit, die sich selbst ad absurdum führt, für den Magistra ausreicht, muss man in diesem Fall die Magistramutter fragen...

Anmerkungen

[1] "Lueger zu Bundesheer-Frauenbericht: Wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung"
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20110621_OTS0241/lueger-zu-bundesheer-frauenbericht-wichtiger-schritt-in-richtung-gleichberechtigung

[2] "330 Frauen beim Bundesheer"
http://www.oe24.at/oesterreich/politik/330-Frauen-beim-Bundesheer/459886

[3] "Das österreichische Bundesheer: Zahlen und Fakten"
http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/595185/Das-oesterreichische-Bundesheer_Zahlen-und-Fakten

[4] ""Kein Alkohol ist auch keine Lösung" Untertitel:eine qualitative Studie über das Trinkverhalten junger Männer während der Absolvierung ihres Grundwehrdienstes im österreichischen Bundesheer"
http://othes.univie.ac.at/3536/1/2009-01-26_0304618.pdfZusammenfassung

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