Dienstag, 16. Dezember 2008

Wegen Gleichstellung getrennt

Wenn man den diestandard.at-Artikel über die Aussage unserer Frau Frauenministerin liest, bekommt man zuerst den Eindruck, es gehe um eine Verbesserung der Ausbildung für Buben und Mädchen [1].
Bei dem Satz „Durch diese Trennung könne man auf die verschiedenen Denkweisen besser eingehen. Das komme auch den Buben zugute, "denn Burschen fühlen sich manchmal benachteiligt.“ kommt man aber schon ins Stolpern und schließt wohl eher, da „es Buben auch zugute kommt“, daß es wieder einmal um ein Programm für Mädchen geht. Ähnlich schon von Arne Hoffmann im Falle des Berliner Senates aufgezeigt [2].
Am meisten stört aber der Nachsatz "denn Burschen fühlen sich manchmal benachteiligt.“, der von Sensibilität, Sachverstand, Wissen und Emanzipation [3] zeugt.
Deshalb sollen auch die verschiedenen Denkweisen bei der Bildung der Politiker berücksichtigt werden mit Hinweisen auf die „gefühlte“ Benachteiligung von Jungen. Von einem Salzburger Erziehungswissenschaftler im Auftrag des BM für Soziales... [4]. Oder auch im Falter [5] angesprochen. In Deutschland hat ebenfalls eine umfangreiche Studie im Namen der Regierung in Auftrag gegeben mit interessanten Ergebnissen [6].

Anmerkungen

[1] „Schule: Buben und Mädchen trennen
Frauenministerin Heinisch-Hosek will Mädchen und Buben im Unterricht trennen um auf "verschiedene Denkweisen" einzugehen“
http://diestandard.at/?id=1227288486821

[2] „Im rot-roten Senat wird darüber nachgedacht, Jungen und Mädchen in den Naturwissenschaften, Informatik und Mathematik getrennt unterrichten zu lassen. "Koedukation ist in manchen Fächern nicht optimal", sagte Wirtschafts- und Frauensenator Harald Wolf (Linke) am Mittwoch zu den Ergebnissen der Grundschulstudie "Timss". Dabei würden Rollenstereotype eingeübt. Seien Mädchen im Grundschulalter für diese Fächer noch sehr aufgeschlossen, würde sich das mit der Pubertät ändern. Ähnlich äußerte sich auch Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD). Wenn Jungen und Mädchen in Naturwissenschaft und Technik zusammen unterrichtet würden, erklärte er, schafften es die Jungen immer, "selbst in den Computer zu schreiben".“
http://genderama.blogspot.com/2008/12/berliner-senatoren-mdchen-und-jungen.html

[3] "Natürlich bin ich eine Emanze"
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek will gesetzliche Quoten für die Wirtschaft, aber nicht für die Politik. Warum es ein eigenes Frauenressort braucht, erklärt Heinisch-Hosek im Gespräch mit Andrea Heigl
http://diestandard.at/?url=/?id=1227288486821

[4] „MÄDCHEN BEVORZUGT
Buben in Schulen benachteiligt
Ein Salzburger Erziehungswissenschaftler hat in einer neuer Studie herausgefunden: Buben würden im Unterricht ungerecht behandelt und Mädchen tendenziell bevorzugt.
Tatsächliche Leistungen mit Noten verglichen
Buben bekommen bei gleicher Schulleistung oft schlechtere Noten als Mädchen. Das hat der Salzburger Erziehungswissenschaftler Ferdinand Eder in einer aktuellen Untersuchung festgestellt.“
http://salzburg.orf.at/stories/190947/

[5] „Buben haben keine Lobby
Sie stören, quengeln, zappeln öfter. Sie haben mehr Schulprobleme, schaffen es seltener zur Matura. Das Versagen unseres Bildungssystems am männlichen Geschlecht zeichnet sich seit Jahren ab. Wenn Buben Mädchen wären, hätte es längst einen Aufschrei gegeben.
Von Stefan Löffler“
http://www.falter.at/heureka/archiv/05_3/13.php

[6] „Benachteiligte Jungs - wen kümmert's?
Laut einer Studie des Bildungsministeriums werden Jungen in der Schule unmittelbar diskriminiert
Kurz vor Weihnachten wartet das Bildungsministerium mit einer Studie auf, deren Brisanz erheblich ist. Das ist vermutlich auch dem Ministerium bewusst, denn bei der Studie „Bildungs(Miss)erfolge von Jungen und Berufswahlverhalten bei Jungen/männlichen Jugendlichen“ verzichtete man weitestgehend auf mediale Aufmerksamkeit. Nicht einmal im Unterverzeichnis „Presse“ auf der Homepage des BMBF war eine Mitteilung zu finden. Auf der Startseite des Ministeriums hingegen war eher Verschleierungstaktik angesagt: Die Studie, welche klar auf Missstände und massive Diskriminierungen von Jungen in der Schule aufmerksam macht, wurde lediglich mit einer allgemein bekannten Erkenntnis angekündigt: „Ergebnis der Studie für das BMBF ist, dass Jungen in der Schule schlechter abschneiden als Mädchen.“ Es scheint, als hoffe man, dass die Studie im weihnachtlichen Trubel untergehe und dass durch ausbleibende PR niemand auf sie aufmerksam werde.“
http://manndat.abplesk01.de/index.php?id=517

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